Es sind erste Zeichen der Erholung auszumachen, aber die Beschäftigungssituation bleibt besorgniserregend

Pressemitteilung - Es sind erste Zeichen der Erholung auszumachen, aber die Beschäftigungssituation bleibt besorgniserregend
ressemitteilung - Covid-Krise: Die Aussichten an der Beschäftigungsfront verschlechtern sich Der Herbst wird entscheidend für Investitionen


Der grösste Teil der wirtschaftlichen Aktivitäten läuft allmählich wieder an. In den Freiburger Unternehmen sind erste positive Signale auszumachen. Die Verbesserung ist vor allem in Bezug auf die Umsatzzahlen spürbar, wie die 4. Umfrage des HIKF-Observatoriums zur Covid-19-Krise ergab. Die Umfrage wurde vom 19. bis 25. Juni durchgeführt. Die Warnlichter blinken allerdings immer noch in Bezug auf die Beschäftigungssituation und im Hinblick auf die Konkursrisiken.
 
Ende Juni wiesen 57% der an der 4. Umfrage beteiligten Unternehmen einen Umsatzrückgang von bis zu 20% seit Beginn der Krise aus, und 22% gaben Einbrüche zwischen 20 und 50% an. Obwohl diese Zahlen deutlich negativ ausfallen, stellen sie im Vergleich zum April doch eine Verbesserung dar. Im April gaben nämlich noch 33% der Unternehmen einen Rückgang von 20 bis 30% an, während 12% einen Einbruch von über 50% auswiesen. Die Umfrage des HIKF-Observatoriums stützt sich auf 46 antwortende Unternehmen, das entspricht einem Rücklauf von 37% von den 124 angefragten Unternehmen.

Weitere ermutigende Indikatoren: 15% der Unternehmen stellen keine Auswirkungen der Krise mehr auf ihre Verkäufe fest, dies gegenüber 7% in den vorherigen zwei Monaten. Zudem erwarten 32% eine Aufholung, gegenüber nur 19% im Mai. Die Einbussen werden aber nur von 17% der Unternehmen vollständig aufgeholt werden können, ein Drittel immerhin ist der Meinung, 50% der zwischen März und Mai erfolgten Rückgänge aufholen zu können. Eine weitere positive Meldung: Der Anteil der Unternehmen, die erwarten, das Geschäftsjahr mit einem Verlust abzuschliessen, ist von 47% im April und 62% im Mai auf 39% gesunken.

Das Gröbste scheint damit, was die gegenwärtige Phase der Pandemie betrifft, überstanden zu sein. Die Unsicherheit im Hinblick auf die Zukunft bleibt aber immer noch sehr hoch: 57% der Unternehmen bewerten Ende Juni die Aussichten für den weiteren Geschäftsgang in den kommenden Monate als «unsicher» (53% im Mai), während 9% die Lage pessimistischer einschätzen als noch ein paar Wochen zuvor (16% im Mai). Der Anteil der Unternehmen, welche die Lage optimistischer beurteilen, bleibt stabil bei ca. einem Drittel.

In Bezug auf die Beschäftigung hat sich die Aktivität in den Unternehmen deutlich normalisiert. 76% der Unternehmen, die Kurzarbeit eingeführt hatten, geben an, dass sich die Anzahl von Angestellten mit Kurzarbeit zwischen Mai und Juni verringert habe. Bei 45% herrscht Vollbeschäftigung.18% der Unternehmen gehen davon aus, dass sie in einem Monat keine Kurzarbeit mehr haben werden. Ende August
sollten drei Viertel der Unternehmen keine Kurzarbeit mehr aufweisen. 18% geben hingegen an, ein Teil ihres
Personals werde im Herbst noch Kurzarbeit haben. Zudem geht ein Viertel der Unternehmen, die keine
Kurzarbeit mehr haben, davon aus, im späteren Verlauf des Jahres wieder darauf zurückgreifen zu müssen.

Unsicherheiten bei der Beschäftigung

Was den Personalabbau betrifft, ist die Situation weiterhin beunruhigend: 24% der Unternehmen haben seit
März Personal abgebaut, und 45% dieser Unternehmen gedenken, dieses Jahr noch weiteres Personalabzubauen. Positiv zu vermerken ist, dass 90% der Unternehmen, die ihren Personalbestand beibehalten haben, keinen Abbau planen.

Was die Unterstützungsmassnahmen anbelangt, so bleibt die Anzahl der Unternehmen, die einen Covid-Kredit beantragt haben, stabil bei 40%. Falls die Möglichkeit bestünde, die Kreditbedingungen zu verändern (die Covid-19-Solidarbürgschaftsverordnung ist seit Mittwoch in der Vernehmlassung), so würden es 68% der antwortenden Unternehmen begrüssen, dass der Nullzinssatz während der gesamten Kreditdauer bestehen bleibt, und 47% wünschen sich, dass bei Auftreten einer zweiten Welle in diesem Jahr ein zusätzlicher Betrag zur Verfügung gestellt wird. Die Möglichkeit, den Kredit für Investitionen zu nutzen, wird von 32% gewünscht.

Kantonale Unterstützung: 89% der antwortenden Unternehmen geben an, keine Hilfe bezogen zu haben.
Dieser hohe Prozentsatz lässt sich mit dem Profil der Unternehmen erklären, die Mitglieder des HIKFObservatoriums sind, und mit der Ausrichtung der Unternehmen, die mehr als 100 Mitarbeitende beschäftigen. Die genannten Unternehmen konnten in ihrer grossen Mehrheit die wirtschaftliche Tätigkeit – zumindest partiell – weiterführen.

Befragt zur bevorzugten Art und Weise der Unterstützung wünschen sich die antwortenden Unternehmen vor allem Hilfen in Bezug auf Innovation, Digitalisierung und F & E, zusätzliche finanzielle Unterstützung zugunsten der Ausbildung von Lehrlingen und für die Weiterbildung sowie die Weiterführung der bereits von den Gemeinden/Körperschaften geplanten Arbeiten und die Freigabe der Ausschreibungen, die von den Gemeinden eingefroren wurden. Ganz allgemein plädieren die Bauunternehmen für eine Beschleunigung der Verfahren. Die Unternehmen wünschen sich zudem finanzielle Unterstützungen à fonds perdus, welche die Produktionsausfälle aufgrund der Einhaltung von Gesundheitsvorschriften ausgleichen. Diese Anträge decken sich mit den Vorschlägen, welche die HIKF dem Staatsrat anfangs Mai unterbreitet hat, darunter sei insbesondere der Relaunch-Fonds im Umfang von CHF 200 Millionen genannt.

Kontakte
Chantal Robin | Direktorin | 079 633 79 53
Philippe Gumy | Wirtschaftsberater | 078 739 53 83